Nach der Veröffentlichung meines Buches in Deutschland habe ich im Frühjahr 2016 und 2017 zwei Lesereisen quer durch Deutschland organisiert und durchgeführt.
Während dieser Lesereisen, die ich ganz auf Deutsch durchführte, hielt ich 21 Lesungen sowie 2 Vorträge über Versöhnung und Vergebung in 19 Klein- und Großstädten, darunter Berlin, Bonn, Frankfurt am Main, Hamburg, Hofgeismar (Heimatstadt meines Großvaters), Kassel, Mainz (Heimatstadt meiner Mutter), Mayen in der Eifel (Heimatstadt meines Vaters) und Wiesbaden. Mein Publikum bei diesen Veranstaltungen betrug mehr als 920 Erwachsene. Ich sprach auch zu 550 Schülern in 6 verschiedenen Gymnasien (darunter im Frauenlob-Gymnasium in Mainz— die Schule, die meine Mutter von 1919 bis 1922 besuchte). Bei diesen Veranstaltungen stellte ich meine Familiengeschichte in Deutschland vor und sprach über die positiven Kräfte im heutigen Deutschland, die mich veranlassen, wieder und wieder nach Deutschland zurückzukehren.
Oben Links: Buchlesung in Bonn, 2016. Oben Rechts: Buchlesung im Max Liebermann Haus in Berlin, 2017. Unten Links: Buchlesung in der historischen St.-Annen-Kirche in Berlin-Dahlem, 2017. Unten Rechts: Signierung in Mayen in der Eifel, 2016.
"Bei der Lesung, an der ca. 50 Menschen aus Mayen und Umgebung teilnahmen, erhielten die vorgelesenen Buchpassagen aber auch die Antworten von Frau Levi auf die anschließenden Publikumsfragen, eine dermaßen intensive Aufmerksamkeit – man hätte "eine Stecknadel fallen hören könne." Viele der gut durchdachten Fragen aus dem Publikum zeigten, dass Judith N. Levi zahlreiche Denkanstöße und Antworten geben konnte bezüglich der eigenen Identitätsfragen der Zuhörer/innen, was das Erbe der NS-Zeit als Deutsche zuhause und im Ausland anbelangt oder auch das daraus resultierende Verhalten z. B. in der Flüchlingsfrage. Es wurden an diesem Leseabend 49 Bücher gekauft, denn der Wunsch war bei den Zuhörer/innen groß, die ganze Geschichte zu lesen und sich weiter mit dem Thema zu beschäftigen. Bei der Lesung wurde die humanistische Botschaft des Mitgefühls, des gegenseiten Respekts und der Versöhnung spürbar, die Prof. Judith N. Levi so lebhaft und Publikums-nah vermittelte, dass die meisten Zuhörer/innen anschließend die Chance nutzten, sich beim Signieren der Bücher auch noch persöhnlich mit Judith N. Levi auszutauschen. Gerade die Idee, unsere eigenen engen Denkmuster, unsere Vorurteile und Rassismen zu überwinden, um unsere gemeinsame Identität als Kinder Gottes zu entdecken, entspricht genau der Botschaft, die wir in und mit unsereme Mehrgenerationenhaus verwirklichen möchten." — Tina Heidger, Stabsstelle für Projektentwicklung, Caritasverband Rhein-Mosel-Ahr e.V.
"Was es heißt, eine deutsch-jüdische Identität zu haben und das in diesem scheinbaren Gegensatzpaar für sie kein Widerspruch liegt, machte Judith Levi auf Basis ihrer eigenen Erfahrungen deutlich. Scharfsinnig und herzlich zugleich präsentierte sie den Zuhörerinnen und Zuhörern in klarer und verständlicher Sprache die Ergebnisse ihrer philosophischen Reflexionen über Vergebung und Versöhnung. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher suchten in den wohlplatzierten Lesepausen das Gespräch mit Judith Levi. Fragen zu ihrer Familie, zur Tiefe ihre Verbindung mit der deutschen Kultur und ihren Empfindungen, Erfahrungen und Gesprächssituationen in Deutschland beantwortete sie mit Geduld und Freude. Sehr deutlich bejahte sie, dass ihre Erkenntnisse eine praktische Philosophie für alle Menschen, nicht nur Juden und Deutschen, seien. In einem an die Lesung anschließenden Gespräch äußerste ein Besucher mir gegenüber seine tief empfundene Bewunderung für Judith Levi, der es in so vorbildlicher Weise gelungen sei, ihre anti-deutschen Ressentiments zu überwinden und trotz der Belastung durch die Verbrechen, welche in der NS-Zeit von Deutschen an ihrer Familie und allen anderen Juden begangen wurden, mit Herz und Verstand für Vergebung und Versöhnung einzutreten. Dem kann ich mich nur anschließen." — Dominik Kasper, Erster Vorsitzender des Verein für Sozialgeschichte Mainz
"In einer Zeit, in der durch das weltweite Aufeinandertreffen der Kulturen durch die Globalisierung und Flüchtlingsströme Verständnis und Integration von besonderer Bedeutung sind, ist die tiefe Reflektion über das eigene Schicksal als deutschstämmige Jüdin von Prof. Dr. Judith Levi in ihrer Buchpräsentation „Reise der Versöhnung. Eine Jüdin entdeckt ein verändertes Deutschland“ von besonderer Bedeutung. Frau Levi ermöglicht durch ihre persönliche Präsenz, dass die deutsch-jüdische Beziehung auf einer sehr tiefen Weise Heilung erfährt, was nicht nur der deutschen Vergangenheitsbewältigung dient sondern auch ein Beispiel für die Konflikte der Gegenwart geben kann." — Dr. Elisabeth Ixmeier and Anne Biging, Köln; Gründerinnen, Healing Hotels of the World
"Etwa 50 Personen haben an der Lesung teilgenommen und intensiv die Gelegenheiten zu Nachfragen und Diskussionsbeiträgen genutzt. Judith Levi beim Vortrag des eigenen Textes auf Deutsch zu beobachten, ist ein Erlebnis, es ist die Präsentation, und nicht nur das Verlesen eines Textes... Judith Levis Lesung ist eine Ermutigung, sich dem Belastenden zu stellen, um es genau dadurch zu überwinden. Selbstbewusste Begegnung auf Augenhöhe, die weder verdrängt und beschönigt noch idealisiert, hilft, Realitäten wahrzunehmen und sie genau dadurch zu verändern. Darum ist das Entscheidende bei der Lesung nicht der Rückblick, sondern der davon ausgehende Impuls zur bewussten Gestaltung der gegenwärtigen und kommenden Zeit." — Pastor Hanno Billerbeck, Kirchliche Gedenkstättenarbeit an der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Hamburg
"Von Herzen danke ich dir für deinen Vortrag gestern Abend in unserem Museum. An der angeregten Diskussion wirst du selber gesehen haben, wie sehr deine Familiengeschichte die Anwesenden berührt hat und vor allem, wie deine Offenheit mit der du sehr persönliche Erkenntnisse darstelltest, schnell einen „Draht“ zum Publikum herstellte. Mich persönlich hat das Thema Versöhnung noch nachhaltig beschäftigt, gerade vor dem Hintergrund der letzten Auschwitz-Prozesse, die gerade jetzt stattfinden und bei denen die letzten Überlebenden aus Auschwitz mit einem ihrer Peiniger und den Fragen nach Schuld und Sühne, Vergebung und Strafe konfrontiert werden. Ganz besonder dankbar bin ich, dass ich bei der Lesung in der Gesamtschule Hofgeismar dabei sein durfte. Ich gebe zu, ich hätte vorher nie gedacht, dass die Schüler – nach anfänglicher Zurückhaltung – so präzise und interessierte Fragen stellen würden und eigene Beiträge bringen würden. Das offensichtliche Interesse der Schüler, das du wecken konntest, macht mir große Hoffnung. " — Julia Drinnenberg, Stellv. Leiterin der jüdischen Abteilung im Stadtmuseum Hofgeismar (von einem persöhnlichen Brief)
"Noch einmal vielen Dank für Deine beeindruckende Lesung im Ökumenischen Forum bei uns in Hamburg. Ich bin immer wieder erstaunt, wie gut es Dir gelingt nach ganz kurzer Zeit einen direkten Kontakt zum Publikum herzustellen und es in Deine Lesung mit einzubeziehen. Ich habe wieder ein paar neue Gedanken mit nach Hause genommen. Deine Überlegungen, was eigentlich unsere Identität oder besser unsere Identitäten ausmacht, das Ganze illustriert am Beispiel was Deine deutschen und Deine jüdischen Anteile sind oder sein können, fand ich sehr spannend. Einige Freunde von mir waren da und haben sich hinterher ausdrücklich bei mir dafür bedankt, dass ich sie auf diesen Veranstaltung aufmerksam gemacht hatte. Offensichtlich bin ich nicht der einzige, der von dem Abend begeistert war." — Dr. Ulrich Gantz, Hamburg (von einem persöhnlichen Brief)
Diese Reise [in 1998] sollte zum Auftakt vieler weiterer Versöhnungsreisen nach Deutschland werden. Mit ihrem 2016 erschienenen Buch „Reise der Versöhnung“ und ihren Lesungen und Vorträgen berührt sie zahlreiche Menschen und bereichert den deutsch-jüdischen Dialog.... Worum es ihr heute geht? Den Schmerz aus der Vergangenheit in zukünftige Gerechtigkeit zu verwandeln, und damit zu dem beizutragen, was die Juden tikkun olam nennen: die Welt zu reparieren. Im Judentum ist dies eine grundlegende [moralische] Verpflichtung für jeden Menschen.... Mehr denn je ist sie entschlossen, ihre Reise der Versöhnung fortzusetzen. Denn Judith Levi weiß: Versöhnungsarbeit ist Friedensarbeit.
Christa Spannbauer, in der österreichischen Frauenzeitschrift Welt der Frau, Mai 2017, S. 45
In einer Welt, die voll sei von Geschichten von Rache, Vergeltung und einer sich endlos drehenden Spirale des Hasses, sei es schwer, geeignete Rollenmodelle für Alternativen zu finden. Erstaunlicherweise fand sie einige Vorbilder in Deutschland, die ihr halfen, den Wert von Versöhnung zu entdecken. Zentral bleibt für Levi jedoch das Gefühl der Verbundenheit – nicht so sehr durch eine gemeinsame deutsche Identität, sondern vielmehr durch das Menschsein.
Stefan Ringstorff , "Der schwierige Weg zur Versöhnung" für Ethik Heute, veröffentlicht am 27 Juni 2016
Dieses Erlebnis ihrer ersten von dreizehn Deutschland-Reisen hat ihre Einstellung [Deutschland und den Deutschen gegenüber] grundlegend geändert: Seither, beeindruckt von der Aufarbeitung ihrer Geschichte durch die Deutschen, treibt Judith Levi, die 2015 das Bundesverdienstkreuz erhalten hat, die deutsch-jüdischen Beziehungen voran. Sie wirbt für historische Aufarbeitung, die sie sich auch von anderen Ländern wünscht, und warnt vor der pauschalen Verurteilung historischer Erben. Judith Levi hat sich mit den Deutschen versöhnt….Auf der Asche, die die Nazi-Verbrechen hinterlassen haben, ist etwas Neues, Hoffnungsvolles gewachsen, was Judith Levi mit aller Tatkraft weiterpflegen wird: die deutsch-jüdische Freundschaft.
Damian Krämer in Frankfurt Allgemeine Zeitung (FAZ), 7 November 2016
[Judith Levi] hat ein Buch geschrieben, das sich nicht allein mit ihrer persöhnlichen Sicht der Dinge beschäftigt, sondern auch mit den tröstlichen Aussichten einer aktiv gestalteten Erinnerungs- und Versöhnungsarbeit. Sie sage heute: "Wir haben die Macht, das Leben zu schaffen, das wir wollen. Dunkelheit oder das Licht der zwischenmenschlichen Solidarität?" Sie empfehlt, Menschlichkeit anzustreben. "Wir brauchen mehr Geschichten über erfolgreiche Versöhnung."
Axel Host, Rhein-Zeitung (Mayen), 13 Juni 2016
Judith N. Levi streckt die Hand zur Versöhnung aus. In der Heimat ihrer Großeltern fand sie einen großen deutschen Freundeskreis. Heute schätzt sie die positiven Auswirkungen deutsch-jüdischer Versöhnung, die der Tochter von Emigranten ein wichtiges Stück ihres Seins zurückgegeben haben.
Caritasverband in Mayen, 1 Juli 2016, nach einer Buchlesung in Caritas-Mehrgenerationenhaus St. Matthias, Mayen